Inhaltsverzeichnis
US-Glücksspielbranche 2024: Viertes Rekordjahr in Folge mit 72 Milliarden USD Umsatz
Die US-amerikanische Glücksspielbranche verzeichnete im Jahr 2024 erneut ein Rekordjahr – das vierte in Folge. Laut dem aktuellen Bericht „State of the States“ der American Gaming Association (AGA) erreichten die Einnahmen aus kommerziellem Glücksspiel beeindruckende 72,04 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 7,5 % gegenüber dem Vorjahr.
Steuereinnahmen auf Rekordniveau
Inklusive der Einnahmen aus dem Stammesglücksspiel lag der gesamte Marktumsatz sogar bei rund 115 Milliarden US-Dollar. AGA-Präsident Bill Miller erklärte:
„Der beispiellose Erfolg unserer Branche kommt daher, dass mehr Amerikaner als je zuvor Zugang zum legalen, regulierten Glücksspielmarkt haben und ihr Unterhaltungsbudget dafür ausgeben.“
Die wirtschaftliche Bedeutung des Glücksspiels zeigt sich auch in den Steuererträgen: 15,91 Milliarden US-Dollar flossen 2024 aus dem kommerziellen Glücksspiel in die Kassen von Bundesstaaten und Kommunen – ein Plus von 8,5 % gegenüber 2023. Dabei handelt es sich ausschließlich um direkte Glücksspielabgaben; Unternehmens- oder Lohnsteuern sind hierin nicht enthalten.
Spitzenreiter bei den Steuererträgen war Pennsylvania mit 2,5 Milliarden USD, gefolgt von New York (2,3 Mrd. USD) und Nevada (1,2 Mrd. USD).
Landbasierte Casinos stagnieren – digitale Angebote boomen
Während klassische Casinospiele nur um 1 % wuchsen und insgesamt 49,89 Milliarden USD einspielten, verzeichneten digitale Angebote deutlich höhere Zuwächse.
iGaming:
- Umsatz: 8,41 Milliarden USD (+28,7 %)
- Aktiv in nur 7 Bundesstaaten, darunter seit März 2024 neu: Rhode Island
- 90 % der iGaming-Einnahmen stammen aus Pennsylvania, Michigan und New Jersey
Sportwetten:
- Umsatz: 13,78 Milliarden USD (+24,8 %)
- 149,9 Milliarden USD wurden insgesamt auf Sportwetten gesetzt
- Online-Sportwetten wuchsen um 27 %, Einzelhandelsanbieter hingegen verzeichneten einen Rückgang von 23 %
- Neue Märkte 2024: North Carolina und Vermont
Regionale Entwicklungen und Rekorde
In 28 der 38 Bundesstaaten mit legalisiertem Glücksspiel wurden neue Jahresrekorde aufgestellt. Nevada bleibt mit 15,6 Milliarden USD zwar Umsatzführer, zeigte jedoch mit +0,5 % nur unterdurchschnittliches Wachstum.
Stärkste Wachstumsraten:
- Washington D.C. : +181,7 %
- Kentucky : +148 %
- Wyoming : +31,8 %
- Connecticut : +31,3 %
- Virginia : +27,1 %
- Arizona : +27 %
Negativtrends zeigten sich hingegen in:
- Montana : −15,6 %
- New Mexico : −3,5 %
- Missouri : −2,1 %
- Mississippi : −2 %
- Iowa : −1,7 %
- New Hampshire : −1,5 %
- Ohio : −0,9 %
Führungskräfte zwischen Optimismus und Unsicherheit
Trotz der beeindruckenden Zahlen zeigt der AGA Gaming Conditions Index (GCI) einen Rückgang von 0,9 % im ersten Quartal 2025 – der stärkste Rückgang seit der Pandemie. Gründe seien laut AGA unter anderem eine schwache Konsumnachfrage, inflationsbedingte Reallohnverluste sowie eine angespannte Wirtschaftsstimmung.
Laut dem Bericht „Gaming CEO Outlook“ beurteilten 36 % der Führungskräfte die Geschäftslage negativ, nur 18 % sahen sie positiv. Dennoch rechnen 46 % mit einem stärkeren Umsatzwachstum in den kommenden sechs bis zwölf Monaten. 41 % der befragten CEOs planen steigende Investitionen, insbesondere in Hotels und Gastronomie. So heißt es im Ausblick:
„Die derzeitige Unsicherheit trübt die kurzfristigen Aussichten, aber langfristig sehen viele Führungskräfte Licht am Ende des Tunnels.“
Veranstaltungsbranche im Aufschwung
Casino-Hotels profitieren laut AGA ebenfalls vom Aufschwung. Die Zahl der Anfragen für Tagungen und Events übertraf 2024 die Werte von vor der Pandemie. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Nachfrage leicht um 0,3 % .
Die US-Glücksspielindustrie zeigt sich 2024 in beeindruckender Form. Der Boom bei iGaming und Sportwetten kompensiert die stagnierenden Einnahmen traditioneller Casinos.
Die Branche generiert nicht nur Milliardenumsätze, sondern auch erhebliche Steuerbeiträge und bietet robuste Wachstumschancen – vorausgesetzt, sie begegnet makroökonomischen Risiken mit strategischem Weitblick.
Quelle:
Bildquelle: