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Wynn Resorts gibt Casino-Pläne in New York City offiziell auf – Widerstand und politische Hürden beenden Milliardenprojekt
Der US-amerikanische Glücksspielkonzern Wynn Resorts hat sich aus dem Rennen um eine der begehrten drei Casino-Lizenzen für den Süden des Bundesstaates New York zurückgezogen. Geplant war ein gigantisches Casino-Resort in Hudson Yards, einem hochentwickelten Stadtteil im Westen Manhattans. Das Projekt war auf einen Investitionsrahmen von rund 12 Milliarden US-Dollar ausgelegt.
Anhaltender Widerstand verhindert Umsetzung
Gemeinsam mit dem Immobilienentwickler Related Companies / Oxford Properties Group wollte Wynn Resorts auf dem unbebauten Gelände der Western Railyards ein umfassendes Freizeit- und Wohnareal errichten. Der Masterplan sah vor:
- den Bau von vier Hochhaustürmen
- 5.000 dauerhafte gewerkschaftlich organisierte Arbeitsplätze
- 35.000 Bauarbeitsplätze
- einen 5,6 Hektar großen öffentlichen Park
- sowie 1.500 Wohneinheiten, darunter 324 bezahlbare Wohnungen
Die Entscheidung zum Rückzug fiel nicht leicht. Ausschlaggebend war der anhaltende Widerstand der Anwohner, lokaler Organisationen und politischer Vertreter gegen das Großprojekt.
Besonders das Community Board 4, das den Hudson-Yards-Bezirk vertritt, lehnte das Vorhaben geschlossen ab. In einem Brief an den Stadtplanungsdirektor Dan Garodnick warnte das Gremium vor „katastrophalen Auswirkungen auf den Verkehr und die Luftqualität in unseren Stadtteilen“ und hielt fest:
„Dieser Vorschlag passt einfach nicht zu diesem Standort.“
Auch die bekannte Bürgerinitiative Friends of the High Line, die sich dem Erhalt des gleichnamigen High-Line-Parks verschrieben hat, sprach sich vehement gegen das Casino aus.
Befürchtet wurde unter anderem eine Beeinträchtigung des städtebaulichen Ambientes durch das Resort und ein Bruch mit den Verträgen aus dem Jahr 2009, die die Bebauung der Fläche ursprünglich regelten.
Politische Rückendeckung bricht weg
Ein weiterer, wohl entscheidender Rückschlag für das Konsortium war die öffentliche Ablehnung durch Stadtratsmitglied Erik Bottcher. Obwohl die Stadtplanungskommission (City Planning Commission, CPC) das Projekt mit 9 zu 2 Stimmen befürwortete, hatte Bottchers Nein politisches Gewicht. In einer Stellungnahme vom 19. Mai sagte er:
„Nachdem ich monatelang meinen Wählern zugehört und abgewogen habe, was für die Zukunft unserer Gemeinde am besten ist, habe ich meine Entscheidung getroffen: Ich werde ein Casino im Western Rail Yards nicht unterstützen.“
Er begründete dies mit dem Fehlen einer breiten Zustimmung innerhalb der Bevölkerung:
„Dieser Casino-Vorschlag hat die hohen Anforderungen an die Unterstützung durch die Gemeinde, die ein so bedeutendes Projekt erfordert, nicht erfüllt.“
Wirtschaftliche Neuausrichtung bei Wynn Resorts
Wynn Resorts begründete den Rückzug ebenfalls mit strategischen und wirtschaftlichen Erwägungen. In einem offiziellen Statement heißt es:
„Nach reiflicher Überlegung haben wir beschlossen, keinen Antrag auf eine Glücksspiellizenz in New York City zu stellen.“
Als Grund nennt der Konzern den Verlauf des Umwidmungsverfahrens, den anhaltenden Widerstand und die Erkenntnis, dass es effizientere Kapitalverwendungen gebe:
„Der jüngste Umzonungsprozess hat uns klar gemacht, dass es Verwendungsmöglichkeiten für unser Kapital gibt, die für unsere Aktionäre mehr Wertzuwachs bringen, wie etwa Investitionen in unsere bestehenden und zukünftigen Projekte und Aktienrückkäufe.“
Bereits im Februar 2025 hatte CEO Craig Billings angedeutet, dass Investitionen in Las Vegas zurückgestellt würden. Stattdessen fließt nun Kapital in ein neues Resort-Projekt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo Wynn das erste Casino der Region plant – mit Aussicht auf eine dauerhafte Monopolstellung.
Alternative Pläne in Hudson Yards und neue Chancen für Mitbewerber
Nach dem Rückzug kündigten die Related Companies an, ein überarbeitetes Wohnprojekt anstelle des Casino-Resorts voranzutreiben. Die überarbeiteten Pläne sehen unter anderem vor:
- eine Reduktion der Gebäudehöhen
- einen auf 6,6 Hektar vergrößerten öffentlichen Park
- die Erhöhung der Zahl bezahlbarer Wohnungen von 324 auf 400
- die potenzielle Errichtung von Bürogebäuden und Hotels anstelle des Casinos
CEO Jeff Blau betonte:
„All diese Änderungen bedeuten, dass wir einen Plan vorantreiben können, der dringend benötigten Wohnraum für alle Einkommensklassen schafft, Zehntausende gut bezahlte Arbeitsplätze bietet [...] und dennoch mehr als 2 Milliarden Dollar an Einnahmen für die MTA und unser U-Bahn-System einbringt.“
Wettbewerb um Lizenzen geht weiter
Trotz des Rückzugs von Wynn Resorts bleibt das Rennen um die drei verfügbaren Casino-Lizenzen spannend. Die Bewerbungsfrist bei der New York State Gaming Commission endet am 27. Juni. Bisher gibt es neun bekannte Interessenten, darunter Milliardär Steve Cohen und Rap-Mogul Jay Z, die weiterhin auf eine Lizenz hoffen.
Einige Beobachter gehen davon aus, dass bestehende „Racinos“ in Yonkers und am Aqueduct Racetrack bevorzugt behandelt werden könnten. In jedem Fall bleibt der Widerstand der Bevölkerung in Manhattan eine zentrale Herausforderung für alle Bewerber.
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